A 45: Brückenschubsen am Freitag

Seit rund sieben Jahren haben wir eine Maximalbaustelle über der Lenne: Die Autobahnbrücke der A 45. So langsam geht es in Richtung Ende, und am Freitag nächster Woche ist ein spektakulärer Termin: Dann wird die 1000m lange Brücke in ihre endgültige Position verschoben.

© Alex Talash

Die Technik der Brückenschubserei ist eigentlich nichts neues, aber in dieser Dimension dann doch bundesweit einmalig. Man hat neben der alten Brücke eine neue gebaut. Wenn man direkt darunter steht, bekommt man erst ein Gefühl für die Massen, die da bewegt werden. Dieses rund 1000 m lange neue Stück wird am fünften März hydraulisch verschoben. Ganz genau heißt das: Hydrauliken ziehen mit Stahllitzen den 30 000 Tonnen schweren Brückenkörper. Das funktioniert so ähnlich wie Tauziehen. Die Brückenpfeiler für die neue Brücke haben extra eine Art Rutschbahn bekommen: Fast 20 Meter wird das ganze mächtige Stück Autobahnbrücke dann über einen Tag lang an seine Position gezogen.

So aufwendig wie das klingt, ist es auch. Und doch war es die wirtschaftlichste Lösung, sagt Autobahn Westfalen.

Eigentlich sollte man denken: na, denn baut man eben eine Brücke daneben, lässt die stehen und leitet den Verkehr dort her, anstatt das Ding auch noch zu verschieben. Genau das geht aber nicht. So eine Autobahn sollte möglichst definierte Kurven haben, damit man mit normaler Autobahngeschwindigkeit drauf fahren kann. Eine neue Brücke einfach daneben zu setzen hätte bedeutet, die Autobahnstücke davor und dahinter ebenfalls verschieben zu müssen, damit die Kurve sanft genug ist. Und das wäre noch viel teurer geworden als die 179 Millionen, die das Vorhaben jetzt sowieso schon kostet.

© Ralf Schaepe
© Ralf Schaepe

 

Und am Freitag, den 5. März soll nun das passieren, was Techniker wie Projektleiter Jan Felgendreher "Brückenschub" nennen. Wird das aufregend? "Wenn alles gut läuft, werden wir uns langweilen", sagt er. Denn die eigentlich Arbeit ist vorher passiert. Und diese Arbeit hat sehr viel mit Rechnen zu tun und mit absolut genauem Bauen: die Rutschbahn, auf der die Brücke gleitet muss glatt sein und auf den Millimeter genau eingesetzt. Diese Arbeit hat viel mit Messen und Überprüfen zu tun. Wenn dann die Hydraulik die Arbeit übernimmt, wird ebenfalls permanent gemessen: Es gibt mehrere Hydrauliken, die ziehen die Brücke im Schneckentempo von 3 Metern pro Stunde Stück für Stück. Der Unterschied von einer Hydraulik zur anderen darf nur ein paar Zentimenter betragen. Also: Große Masse wird mit äußerster Präzision bewegt.

Und wenn diese Masse dann da ist, wo sie hingehört, dann ist die Lücke zu den Anschlussstücken gerade mal zehn Zentimeter. Zu welcher Uhrzeit genau die Hydraulik am nächsten Freitag die Brücke in Bewegung setzt, sagt uns Autbahn Westfalen in den nächsten Tagen noch.

Das ganze Projekt hat 2014 angefangen und soll im Sommer dieses Jahres komplett beendet sein. Die Gesamtkosten liegen bei 179 Mio Euro.

 

© Alex Talash
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