Bester Whisky in Boelerheide

In Boelerheide hat in der Fritz-Reuter-Straße ein Spezialitätengeschäft eröffnet: Can Gör verkauft feinen Whisky - vorzugsweise am Nachmittag und am Abend.


Geht man jetzt durch die Tür, haut einen erst einmal die Einrichtung des kleinen Ladenlokals um: Genau so muss es aussehen, wenn man einen Whiskyladen erwartet. Gediegen-gemütliche Atmosphäre, dunkelbraune Regale, gefüllt mit Flaschen von Qualitätswhisky. Alles ein bisschen britisch oder auch schottisch angehaucht. Mittendrin eine Mischung aus sehr großem Schreibtisch und Verkaufstheke. Dahinter steht ein sehr freundlicher Mann mit dunklem Vollbart im stilsicheren Outfit, der genau so aussieht, wie man aussehen muss, wenn man besten Whisky verkaufen will. Gestatten: Der Herr heißt Can Gör und freut sich auf jeden der kommt.


© Ralf Schaepe

Die Sache mit dem Whisky hat bei ihm schon früh angefangen. Im Englischunterricht der 10ten Klasse sprach man über England, Schottland und Whisky. Can Gör war etwas vorlaut und erklärte, auch er trinke gerne hochwertigen Whisky. Die Lehrerin fragte: "Welchen", er antwortete: "Jim Beam, Jack Daniels." Die Lehrerin lachte laut. Dieses Lachen war die Initialzündung: er recherchierte, googelte und fand heraus, warum die Lehrerin gelacht hatte. Dann probierte er sich durch die Qualitäten.


Merke: Eine Lehrerin, die sich mit Whisky auskennt, kann einen auch auf den richtigen Weg bringen. Can Gör machte sich zum Kenner. Aber mit Disziplin: so zwei Glas Whisky trinkt er in der Woche. Was er öfter macht ist, an dem edlen Zeug zu schnüffeln.

Wenn der Tag geht, muss schon der richtige Whisky kommen.© Ralf Schaepe
Wenn der Tag geht, muss schon der richtige Whisky kommen.
© Ralf Schaepe

Gör träumte von seinem eigenen Whiskygeschäft, lernte aber etwas anderes: Er ist gelernter Intensiv- und Beatmungspfleger. Den Job hat er jetzt auf 20 Stunden heruntergesetzt und seinen Laden aufgemacht. Von dem hat er jahrelang geträumt. Und den letzten Anstupser bekam er von seiner Mutter: Die hat ihren Imbiss gegenüber, machte ihn auf ein freies Ladenlokal aufmerksam und sagte ihm "Nun leg mal los."

Can Gör mag es, die Aromen von Whisky zu erfassen.© Ralf Schaepe
Can Gör mag es, die Aromen von Whisky zu erfassen.
© Ralf Schaepe

Can Gör berät übrigens auch gerne Anfänger in Sachen Whisky. Man muss also nicht vor lauter Ehrfurcht vor dem Ambiente so tun, als würde man was von der Sache verstehen, sondern kann einfach sagen, dass man sich dafür interessiert.


Selbstredend hat er den Höhlenwhisky der Märkischen Spezialitätenbrennerei im Sortiment - den findet er übrigens "wirklich gut", ansonsten steht in den Regalen das, was in der Whiskywelt Rang und Namen hat. Er hat sich so durch die Sorten durchprobiert und geschnüffelt und hat auch eine eigene Meinung. Ich frage ihn, was denn seiner Meinung nach ein völlig unterschätzter Whisky ist: "Taiwanesischer Whisky. Der Kavalan Triple Cherry Kask. Den muss ich ständig nachbestellen - allgemein ist er aber unterschätzt."



Kavalan Triple Cherry Cask: "Ein sehr unterschätzter Whisky aus Taiwan."© Ralf Schaepe
Kavalan Triple Cherry Cask: "Ein sehr unterschätzter Whisky aus Taiwan."
© Ralf Schaepe

Görs Nachbarn reagieren übrigens sehr positiv auf den neuen Geschäftsmann in ihrem Eck. Das ist verständlich: Der schmucke Laden ist eine Zierde für den Einzelhandel.


Ich habe die Whiskysorten in Can Görs Geschäft nicht gezählt, aber ich würde, mit britischem Understatement formuliert sagen: es sind genügend. Man muss einfach nur hingehen.


Das Geschäft heißt "GCs Golden Chapter" und hat von Dienstag bis Freitag vom Nachmittag bis in den späten Abend geöffnet.

(Ralf Schaepe)

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