Erik Schulz zum Jahrewechsel
Veröffentlicht: Dienstag, 22.12.2020 07:15
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
als ich vor exakt einem Jahr meine Weihnachts- und Neujahrsgrüße an Sie verfasst habe, da habe ich dies am Ende meiner Zeilen mit dem Wunsch verbunden, dass das neue Jahr 2020 vor allem Gesundheit und Wohlergehen für jeden von uns bereithalten möge. Wohl niemand von uns hätte zu diesem Zeitpunkt auch nur in Ansätzen die Bedeutung dieser Aussage erahnen können.
Heute, ein wahres Schicksalsjahr später, wissen wir, dass die Gesundheit das höchste und wichtigste Gut ist, das es mit allen uns zur Verfügung stehenden Kräften zu schützen gilt. Zu schützen vor den nicht selten tödlichen Folge des Corona-Virus, der das Leben in unserer Stadt - wie überall auf dem Globus - auf eine dramatische und bis dato nicht vorstellbare Weise verändert hat.
Wir umarmen uns nicht mehr und geben uns nicht mehr Hand. Wir tragen Maske und halten Abstand. Unsere Kinder sitzen nicht in der Schule, sondern werden zu Hause am Computer aus der Ferne beschult. Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr haben die Restaurants und die Geschäfte ihre Türen geschlossen, kommt das öffentliche Leben fast vollständig zum Stillstand. Es gibt Ein- und Ausreiseverbote, Urlaubsziele waren und sind unerreichbar. Wir gehen nicht mehr ins Konzert, nicht ins Theater, nicht ins Museum. Wir treffen uns nur noch mit einer Handvoll Menschen - wenn überhaupt. Dabei sehnen sich alle nach einem Stück Normalität zurück, doch die bleibt meistens die Ausnahme. Viele haben ihre Arbeit verloren, ihre Existenz. Viele ihr Leben.
Seit dem Frühjahr haben sich knapp 5.000 Menschen in unserer Stadt mit Corona infiziert, jetzt, kurz vor Weihnachten, sind noch rund 650 daran erkrankt. 86 Frauen und Männer starben an oder mit dem Virus.
Der Dienst in den Krankenhäusern, in den Pflegeeinrichtungen, in unseren Gesundheitsämtern: er verlangt den dort Arbeitenden alles nur Denkbare ab. Was dort geleistet wird, geht über das Vorstellbare weit hinaus - in diesen Winterwochen mehr denn je.
Was uns trägt, das ist der enge Zusammenhalt, das Vertrauen, das wir einander schenken, sowie die Bereitschaft der überwiegenden Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger, die mannigfachen Regeln zu beachten und die vielfältigen Einschränkungen anzunehmen. All das begleitet von der berechtigten Hoffnung, dass wir dank des gerade zugelassenen Impfstoffes unser normales und geregeltes Miteinander Schritt für Schritt wiedererlangen werden. Auch wenn dies gewiss noch eine Zeitlang dauern wird. Wir brauchen den Glauben an die Zukunft und die Hoffnung auf die Wendung zum Positiven. Nehmen wir also auch die noch vor uns liegenden Herausforderungen dieser Pandemie weiterhin mit ausreichend Mut und Engagement an.
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
auch in diesen schwierigen Zeiten von Corona und allen damit verbundenen Einschränkungen und Sorgen wünsche ich Ihnen ein ruhiges und besinnliches Weih-nachts¬fest im allerengsten Kreise Ihrer Familien, Partnerinnen und Partnern, Freunde und Bekannten sowie einen ebenso ruhigen Übergang ins neue Jahr.
Vieles ist anders. Doch ganz viel wird sich in den kommenden Wochen und Monaten auch wieder zum Besseren wenden.
Bleiben Sie zuversichtlich!
Bleiben Sie gesund!
Hagen, im Dezember 2020
Erik O. Schulz