Messerattacke in Hamburg - einige Verletzte entlassen

Mehrere Verletzte bei Messerangriff in Hamburg
© Georg Wendt/dpa

Gewalttat in Hamburg

Hamburg (dpa) - Nach dem Messerangriff am Hamburger Hauptbahnhof sind einige Verletzte nach Worten von Bürgermeister Peter Tschentscher aus Kliniken entlassen worden. Das schrieb der SPD-Politiker auf der Plattform X. Eine genaue Zahl, wie viele Menschen wieder nach Hause konnten, nannte Tschentscher zunächst nicht. 

Schon am Mittag konnten die Ermittler mit Blick auf die vier lebensgefährlich Verletzten Entwarnung geben. Der Gesundheitszustand der drei Frauen im Alter von 24, 52 und 85 Jahren sowie des 24 Jahre alten Mannes habe sich mittlerweile stabilisiert, teilte die Polizei mit. Bei der Attacke wurden zudem sieben Menschen schwer und weitere sieben Menschen leicht verletzt. 

Hinweise auf eine psychische Erkrankung 

Die mutmaßliche Täterin, eine 39 Jahre alte Deutsche, soll im Laufe des Tages vor den Haftrichter kommen. Der soll entscheiden, ob sie in eine Klinik untergebracht werden soll. 

Den Angaben der Polizei zufolge soll die Frau nicht politisch motiviert gewesen sein. «Vielmehr bestehen inzwischen sehr konkrete Hinweise auf eine psychische Erkrankung der Tatverdächtigen», teilte die Polizei mit. 

Bei der Attacke am frühen Freitagabend zwischen Gleis 13 und 14 hatte eine Frau mit einem Messer offenbar wahllos auf um sie herum stehende Menschen eingestochen. Zuvor habe sie bereits auf dem Südsteg des Hauptbahnhofes mit dem Messer hantiert. 

Passanten verhinderten Schlimmeres

Dass die Attacke nicht noch mehr Menschen getroffen hat, ist dem mutigen Eingreifen von zwei Passanten zu verdanken. «Durch das sehr schnelle Eingreifen zweier Passanten, die sich auf dem Bahnsteig befanden, (...) konnte der Angriff unterbrochen werden», teilte die Polizei am Mittag mit.

Einsatzkräfte hätten die 39-Jährige im Anschluss schnell festnehmen können. Sie habe sich widerstandslos festnehmen lassen. Nach derzeitigen Erkenntnissen soll die Verdächtige alleine gehandelt haben. 

Alltag wenige Stunden nach der Attacke im Hauptbahnhof

Der Bahnverkehr läuft seit den frühen Morgenstunden wieder wie gewohnt. Und die Gleise sind auch entsprechend voll. In Hamburg haben die einwöchigen Schulferien begonnen und viele Menschen starten ihre Reise vom Bahnhof aus.

Am Tatort, also dem Bahnsteig zwischen Gleis 13 und 14, war von der Attacke schon am Samstagmorgen kaum noch etwas zu sehen. Lediglich kleinere Blutspuren am Boden zeugten von der grausamen Tat. 

Am Abend und in der Nacht waren mehrere Hundert Beamtinnen und Beamten im Einsatz - etwa 350 von der Landespolizei und rund 60 von der Bundespolizei. Auch die Feuerwehr unterstützte mit etwa 50 Kräften.

Hinweisportal freigeschaltet

Die Polizei teilte mit, sie sei nach wie vor auf der Suche nach Bildern, Videos und Hinweisen. Diese können über ein Hinweisportal übermittelt werden. Außerdem sollen sich Zeugen, die bislang noch keinen Kontakt zur Polizei hatten, beim Hinweistelefon unter +49 40 4286-56789 zu melden. Denn noch immer versucht die Mordkommission den genauen Tatablauf zu rekonstruieren.

Die Deutsche Bahn hat zudem eine Hotline für Betroffene und Angehörige geschaltet, sie ist kostenfrei unter +49 800 3 111 111 zu erreichen. 

Forderungen nach mehr Sicherheit an Bahnhöfen 

Der folgenreiche Messerangriff hat nicht nur viel Anteilnahme, sondern auch erste Forderungen nach mehr Sicherheit an Bahnhöfen nach sich gezogen. So sprach sich der Vorsitzende der Bundespolizei in der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Andreas Roßkopf, für flächendeckende Kontrollmöglichkeiten an Bahnhöfen für die Bundespolizei aus. 

Im und um den Hamburger Hauptbahnhof sind Waffen seit Herbst 2023 verboten. Dazu zählen auch Messer. Das wird auch regelmäßig kontrolliert.

Zudem könne der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) beim Auswerten von Kamerabildern helfen, sagte er dem «Hamburger Abendblatt». Die Beamten benötigten «KI-unterstützte Kameratechnik, die auch Verhaltenserkennung beinhaltet, sodass solche Verhaltensauffälligkeiten im Vorfeld schon erkannt werden könnten».

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Nach Messerangriff am Hauptbahnhof Hamburg
Wenige Stunden nach dem Messerangriff mit 18 Verletzten läuft im Hamburger Hauptbahnhof wieder der Verkehr.© Georg Wendt/dpa
Wenige Stunden nach dem Messerangriff mit 18 Verletzten läuft im Hamburger Hauptbahnhof wieder der Verkehr.
© Georg Wendt/dpa
Nach Messerangriff am Hauptbahnhof Hamburg
Auf dem Bahnsteig finden sich noch Markierungen der Ermittler.© Georg Wendt/dpa
Auf dem Bahnsteig finden sich noch Markierungen der Ermittler.
© Georg Wendt/dpa
Nach Messerangriff am Hauptbahnhof Hamburg
Im Hamburger Hauptbahnhof gilt seit 2023 ein Waffenverbot. Dazu gehören auch Messer. © Georg Wendt/dpa
Im Hamburger Hauptbahnhof gilt seit 2023 ein Waffenverbot. Dazu gehören auch Messer.
© Georg Wendt/dpa

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