Achim Beule

Das kann man nicht nur hören, sondern auch riechen, wenn in der Selbecke Hochbetrieb ist. Der Treibstoff der Karts ist das Parfum der Rennszene. Die Kartbahn an der Selbecke ist seit 45 Jahren verbunden mit dem Namen Beule. Und jetzt gibt Achim Beule den Betrieb am Rundkurs auf. Das bedeutet aber trotzdem keinen Abschied von der Kartbahn. Jedenfalls nicht für alle andere. Nur für Achim Beule.

© Quelle: Achim Beule

In einem der Anfangsjahre der 90er sitzt Achim Beule mit dem Radio-Hagen-Sportreporter Harry Wandke im Biergarten der Katakombe. Beule spricht darüber, dass er den Rennsport wohl aufgeben muss. Und er ist sehr geknickt.

Im Herbst 2020 sitzt Achim Beule beim Kaffee in seiner Bar an der Kartbahn und wirkt ziemlich fest in seiner Absicht: "Wir geben den Betrieb der Kartbahn auf, um uns auf die anderen Sachen konzentrieren zu können. Wir haben den Einzelhandel, den Großhandel. Wir sind Generalimporteur für die Firma Sodikarts in Deutschland. Das Paket in Verbindung mit dem Racingteam ist genug Arbeit."


Achim Beule im Interview© Ralf Schaepe
Achim Beule im Interview
© Ralf Schaepe

Achim Beule ist praktisch auf der Kartbahn aufgewachsen. Im Alter von drei Jahren bekam er sein erstes Kart. Der Vater schickte ihn zu Weihnachten in die Küche, um ein Glas Milch zu holen. Dort stand der kleine Flitzer.

Papa war motorsportverrückt, 1976 übernahm der die Kartbahn an der Selbecke.

© Quelle: Achim Beule
© Quelle: Achim Beule

Und dass der Sohn früh aufs Gaspedal tritt, machte mit Blick auf eine spätere Karriere durchaus Sinn. "Es ist ist wie in jeder Sportart", sagt Beule, "man muss früh anfangen." Und der Plan schien auch aufzugehen. Beule fuhr mit und gegen Michael Schumacher im Kart, und wollte auch in die Formelfahrzeuge, als Schumacher den Sprung dahin geschafft hatte. Das war so um 1988 herum. Beule spart von seinem Lehrlingsgehalt die Menge Geld ab, die man braucht, um eine Testfahrt in der Formel bezahlen zu können. Die Testfahrt lief gut. Auch die nächsten Jahre liefen gut: Einstieg mit Opel Lotus, Podiumsplätze am Jahresende.

© Quelle: Achim Beule
© Quelle: Achim Beule

1990 Meisterschaftsfünfter, 1991 ein Telefonanruf von Renault: Wir wollen dich. RTL stieg groß in den Rennsport ein, Beule kann in der Formel III fahren. 1992 wird er dritter. Alles sieht so aus, als wäre die Tür zu einer Formelkarriere weit offen. Und im Motorsport ist eine gute Stimmung. Auf der Bahn ist man Konkurrent, nach dem Rennen sind es Kumpel, mit denen man zusammen ist. Und dann kommt der Nackenschlag.

Formel Renault: Beule fährt in Richtung Karriere.© Quelle: Achim Beule
Formel Renault: Beule fährt in Richtung Karriere.
© Quelle: Achim Beule

Motorsport kostet unfassbar viel Geld, und ohne Sponsor geht gar nichts. Und dann fällt ein Sponsor aus. So einfach ist das.

Sein Vater fragt ihn, ob er wieder bei der Kartbahn mit einsteigen will. Das macht er. Mit Freude und mit Dejavus:

© Quelle: Achim Beule

Beule sieht andere Väter mit ihren Söhnen enthusiastisch in die Karts steigen. Oft sind die nur in Indoorkartbahnen gefahren. Und nun kommen sie erstmals auf eine echte Bahn nach draußen. Er sieht Jungs, die Talente sind, und manchmal können sich die Eltern den Einstieg in den Sport gut vorstellen - und bezahlen. Und dann freut er sich.

© Quelle: Achim Beule
© Quelle: Achim Beule

Und jetzt gewinnen die Vernunft und die Familie: Alles zusammen ist zu viel. Also gibt er die Kartbahn ab, ist weiter Generalimporteur für Sodi, betreut sein Racingteam

Die Kartbahn wird trotzdem weiter existieren: Beule hat sie an Marcel Schirmer abgegeben; der Süddeutsche gibt die Karts ab Januar an Väter und Söhne aus.

skyline