Cochlea Implantat Selbsthilfe Verband NRW feiert 25 Jahre Bestehen

Am 21. Juni feiert das CIV NRW Jubiläum in der Stadthalle Hagen. Der Cochlea Implantat Selbsthilfe Verband berät Schwerhörige und Ertaubte, die ein solches Implantat besitzen oder benötigen. Neben den Sitzungen und Unternehmungen unter Betroffenen leisten sie Öffentlichkeitsarbeit und engagieren sich auch politisch.

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© Radio Hagen/ Pascal Neves Santos

Wieder hören können

Das Cochlea-Implantat richtet sich an Schwerhörige und Ertaubte. Auch taub Geborene können das Implantat erhalten, das funktioniert jedoch nur bei Kindern im Alter von 10 Monaten bis 3 Jahren, heißt: Im Alter, in dem sich die nötigen Bereiche im Hirn fürs Sprachverständnis und Hörverständnis noch bilden können. Denn: Wir hören mit dem Gehirn, die Ohren empfangen nur die fürs Verstehen nötigen elektrischen Impulse auf. Eine weitere Bedingung für das Implantat ist demnach ein funktionierender Hörnerv. Entscheidend ist: Nach der Operation an der Hörschnecke kann man nicht sofort perfekt hören. Es geht mit Arbeit in Hand, manche hören zunächst erst nichts. Marion Hölterhoff vom CIV NRW hatte bis 4 Monate nach der Operation ein tinitusähnliches Breitbandrauschen, das sie mit Hilfe von Ärzten beseitigen konnte. Doch, sie betont vor allem: "Die Alternative ist, du bist taub."

Beraten und Begleiten

Der CIV (Cochlea Implantat Selbsthilfe Verband NRW) ist ein ehrenamtlicher Verband, der Selbsthilfe für Betroffene anbietet. In typischen Selbsthilfesitzungen können sich so CI-Träger unter ihresgleichen austauschen und einander beraten. Der Verband begleitet die Träger auch auf eben diesem Weg der Anpassung und des 'Hören Lernens'. Für Kinder gibt es auch das CI-Kids, bei dem die Kleinen mit anderen CI-Trägern sich austauschen können, hier ganz zwanglos auf Unternehmungen - Bowlen, Klettern o.ä. Sie führen auch Seminare und Veranstaltungen durch, verbinden zu Kliniken und Ärzten. Außerdem engagieren sie sich politisch und leisten Öffentlichkeitsarbeit. Es gäbe nämlich viele falsche Vorstellungen, einige kennen die Möglichkeit des Implantats gar nicht. Wichtig, so Marion, die Leute anschauen beim Reden (denn manche brauchen auch nach der OP das Lippen lesen) und NICHT laut. Laute Geräusche, Störgeräusche und wenn alle auf einmal reden - auch mit CI kann das schwierig werden. "Du weißt nie, was die Person hören kann und nicht kann" - deswegen: Rücksicht.

25 Jahre Jubiläum

Ab 10 Uhr findet eine große Jubiläumsfeier in der Stadthalle Hagen statt. Die ist schon ausgebucht, aber Interessenten (also sowohl CI-Träger, als auch Ertaubte oder Schwerhörige) können sich von 10-12 Uhr eine Ausstellung mit Infos zum CI und dem CIV anschauen. Schirmherr der Veranstaltung ist Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Auch Claudia Middendorf, Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderung, wird ein Grußwort halten. Zusätzlich wird es einige Vorträge zu Neuigkeiten in der Medizin geben. Last but not least, ein tolles Abendprogramm, z.B. mit Murzarella, sie ist nicht Bauchrednerin, sondern Bauchsingerin und lässt für Besucher an dem Abend die Puppen singen. Hier wird eine Technik benutzt, die den Sound direkt an die Geräte der Besucher 'streamt', so eine hat der Verband übrigens auch am Theater an der Volme und am Hasper Hammer installiert.

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