"Den Opfern gerecht werden"

Dass es eine ganze Mordserie war, hatten die Ermittler schnell auf dem Radar. Und damit lagen sie auch richtig. Ansonsten lagen sie ziemlich lange sehr falsch.

© Ralf Schaepe

Bei den Morden des Nationalsozialistischen Untergrundes - kurz: NSU - suchten die Ermittler Täter und Motive rund um vermutete kriminelle Aktivitäten in der deutschtürkischen Gemeinschaft; die Opfer waren zumeist Türken, ein Grieche war dabei und eine Polizistin.

Die Fotografin Gabriele Reckhard hat die komplexen Geschehnisse der Jahre 2000 bis 2007 recherchiert - und sie hat die Tatorte fotografiert. Die Fotos sind seit dem 12. März Thema einer Ausstellung in der Volkshochschule. „Das wichtigste ist mir, dass man erfährt, dass der NSU-Komplex noch nicht abgeschlossen ist; es sind noch viele Fragen offen. Wir müssen weiter hinschauen, um noch weiter aufzuklären und den Angehörigen gerecht zu werden“, sagt Gabriele Reckhard.

Die Fotos zeigen allesamt die Tatorte, und zwar menschenleer. Sie wirken unspektakulär wie eine verlassene Kulisse. Sie sind sehr hell blass und farbentsättigt. So blass, dass die Frage an Reckhard naheliegt: Warum?

„Ich wollte einen Verfremdungseffekt erzielen, aber trotzdem die Farbe erhalten. Deswegen habe ich sie entsättigt, um die Verfremdung zu erzielen, um die Menschen zu zwingen, näher an die Bilder heranzugehen, um noch einmal Details der Tatorte zu erkennen.“

Das Vorgehen der Sicherheitsbehörden hat damals zu viel Kritik geführt. Ermittler ermittelten in die falsche Richtung, V-Männer spielten eine unrühmliche Rolle und am Ende bleiben viele Fragen, sagt Reckhard.

Sie will darauf hinweisen, dass die Antworten noch ausstehen. Die Ausstellung läuft bis zum 30ten April.

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