Lärm, Schreie: Doku über Anschlag auf dem Breitscheidplatz

Doku-Serie «Der Anschlag»
© Marcus Winterbauer/ZDF/dpa

Fernsehen

Berlin (dpa) - Sie erinnert sich an ohrenbetäubenden Lärm, an Schreie und an das laute Dröhnen eines Lastwagens, der alles zerstört, was ihm vor die Räder kommt - Buden, Weihnachtsdekoration und Menschen. Elisabetta Ragno hat das islamistische Attentat auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz überlebt, das 13 Menschen das Leben gekostet hat. Ragno ist eine der Zeuginnen und Zeugen, die in der Dokumentarfilm-Serie «Der Anschlag» von ihren Erlebnissen am 19. Dezember 2016 erzählen. 

Die Serie ist ab Donnerstag (13.11., ab 6 Uhr) in der 3sat-Mediathek zu sehen und wird am 10. Dezember (20.15 Uhr) auf 3sat ausgestrahlt. 

Hätte der Anschlag verhindert werden können? 

In fünf Kapiteln kommen nicht nur Überlebende und Angehörige zu Wort, sondern auch Kriminalbeamte, Staatsanwälte, Journalisten und Politiker, die damals mit dem Fall zu tun hatten. Es geht um die Vorgeschichte des Anschlags, um den Attentäter Anis Amri, den Schmerz und die offenen Fragen der Angehörigen, um Ermittlungsfehler und die Frage: Hätte der Anschlag verhindert werden können? 

Amri war ein abgelehnter Asylbewerber aus Tunesien, der den Behörden bereits vor dem Anschlag als islamistischer Gefährder bekannt war. Er hatte Kontakte ins Salafistenmilieu und war ein Anhänger der Terrororganisation Islamischer Staat (IS). 

Um den Anschlag begehen zu können, erschoss Amri zunächst einen polnischen Lastwagenfahrer und kaperte dessen Fahrzeug. Mit diesem Lastwagen raste er dann über den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche, wobei elf Menschen ums Leben kamen. Einer der Überlebenden starb später an Spätfolgen des Anschlags. 

Nach dem Anschlag gelang Amri die Flucht nach Italien, wo er später bei einer Polizeikontrolle erschossen wurde. 

«Stich ins Herz»

Den Moment, als ihr klar geworden sei, dass ihr Vater zu den Opfern zähle, beschreibt die Angehörige Astrid Passin in der Dokumentation so: «Es war ein Stich ins Herz.» Die Dokumentation stellt die Überlebenden und Angehörigen in den Mittelpunkt. Zu Wort kommt auch eine Ärztin, die während des Anschlags zufällig vor Ort war, und spontan Erste Hilfe leistete. Der Lastwagen sei vor ihr vorbeigerast, keine zwei Meter entfernt. 

Filmemacherin Astrid Schult hat eigenen Angaben zufolge sieben bis acht Jahre für die Entwicklung der Serie gebraucht. Sie habe diese Geschichte unbedingt erzählen wollen, auch aus Verantwortung gegenüber den Angehörigen und ihren Schicksalen, teilt sie mit.

© dpa-infocom, dpa:251113-930-285867/2
Anschlag auf Berliner Weihnachtsmarkt.
Im Gegensatz zu heute gab es damals rund um den Breitscheidplatz noch keine Schutzbarrieren (Archivbild)© Bernd von Jutrczenka/dpa
Im Gegensatz zu heute gab es damals rund um den Breitscheidplatz noch keine Schutzbarrieren (Archivbild)
© Bernd von Jutrczenka/dpa

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