Neuer Blick für NS-Forschung

Viele Täter in der Zeit des Nationalsozialismus agierten nicht im beschränkten Rahmen automatisierter Tötungsfabriken. Im Gegenteil würden die konkreten Handlungen Einzelner sehr sichtbar, wenn man sich die Berichte Überlebender anschaue. Das sagt Florian Gregor, Historiker an der Fernuniversität in Hagen.

© Florian Gregor privat

Im Rahmen seiner Dissertation hat Gregor exemplarisch den Fall Franz Stangl untersucht. Stangl war Kommandant in den Vernichtungslagern Treblinka und Sobibor und am systematischen Mord von zwei Millionen Menschen beteiligt. Er hatte sich nach dem Krieg selbst in ein strategisch günstiges Licht gesetzt. Florian Gregor will an diesem Beispiel beweisen, daß auch die NS-Forschung oft dem Irrtum erlegen ist, die Täter seien nur willenlose Erfüllungsgehilfen gewesen. Im Falöl Stangl entspreche der Blick der Geschichtsschreibung auf den NS-Täter nicht der eigentlichen Quellenlage. Es sei Zeit, den Blickwinkel in der NS-Forschung generell zu erweitern.

skyline