Stauschau in Lüdenscheid

Die neue Rahmedetalbrücke soll schnell kommen. Der Weg dahin soll mit einem verbindlichen Zeitplan skizziert werden. Die Region müsse besonders gefördert werden, und sie brauche einen Infrastrukturbeauftragten.

© Ralf Schaepe

Diese Kernforderungen haben gestern alle Beteiligten, die unter der Verkehrssituation und deren Folgen leiden, wirkungsvoll an die bundesdeutsche Presse gebracht.

In einer Busfahrt durch den Stau in und bei Lüdenscheid vermittelten Arbeitgeber, Gewerkschafter, Einzelhändler, ein Auszubildender und weitere Akteure die chaotische Verkehrssituation von Lüdenscheid bis Hagen.

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RTL war vertreten, Sat 1, Bild und natürlich Radio Hagen sowie benachbarte Sender.

Der Sinn der Aktion: Die Botschaften so weit wie möglich zu tragen und so Druck auf die Politik auszuüben. Özgür Gökce beteiligte sich als Geschäftsführer des Märkischen Arbeitgeberverbandes: "Wir wollen damit signalisieren, dass jeder Tag zählt. Wir müssen aufpassen, dass unsere Region nicht austrocknet und in Vergessenheit gerät. Deshalb üben wir gemeinsam mit dem Handel, mit den Gewerkschaften, mit der Industrie und dem Handwerk Druck auf die Politik aus."

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Gründe dafür kann jeder Betroffene aus seiner eigenen Perspektive aufzählen: 17 000 Autos quälen sich täglich durch Lüdenscheid, davon rund 5700 LKW. Anwohner klagen über Lärm und Emissionen. Betriebe können sich wegen des Dauerstaus nicht auf pünktliche Lieferungen verlassen. Speditionen bedienen die Strecke teilweise gar nicht mehr, weil sie nicht zu disponieren ist - oder aber, sie nehmen massive Aufschläge. Für Arbeitnehmer verdoppelt sich die Fahrzeit zur Arbeit, angesichts hoher Spritkosten im Stau wird der Arbeitsweg massiv teurer.

In Lüdenscheid klagen Händler und auch Einrichtungen wie die "Phänomenta" über drastischen Besucherschwund.

Betriebe verlieren Mitarbeiter, denen die Fahrerei zu viel wird - und sie können aus dem gleichen Grund keine neuen gewinnen.


Derweil sieht man an der Baustelle Rahmedetalbrücke zwar Bauarbeiten, aber insgesamt fehle ein verbindlicher Zeitplan, eine Bevorzugung bei der Verteilung der Mittel für Straßenbau und -unterhaltung und ein Infrastrukturbeauftragter mit weitreichenden Vollmachten.

Dr. Ralf Geruschkat von der Industrie- und Handelskammer sagt: "Ich habe mittlerweile den Eindruck gewonnen, dass alle an Planung und Bau Beteiligten Vollgas geben - im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten. Ich glaube, wir müssen den gesetzlichen Rahmen verbessern, damit man eine Beschleunigung erreicht."


Vor genau einem Jahr wurde die A 45 gesperrt. Zum Jahrestag machen wir heute eine größere Berichterstattung zum Thema - und von 16:00 bis 18:000 Uhr eine Sondersendung mit euren Stimmen als Betroffene dazu.

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