Urlaub im Süden...
Veröffentlicht: Sonntag, 23.03.2025 09:31
Also. Es war Wochenende. Da haben wir Ralf Schaepe nach Dahl zum Bauernmarkt geschickt. Und dann kam er den ganzen Tag nicht zurück. Aus dem Besuch beim Bauernmarkt ist eine Sightseeingtour durch Dahl geworden. War einfach schön, sagt er. Hier erzählt er, warum.

Raus aus dem Stadtzentrum mit den kaputten Brücken. Richtung Süden hat man die Chance, alles entspannter von einer höheren Warte aus zu betrachten. In Dahl ist der höchste Punkt der Stadt: 440 m über NN. Da soll ein Gipfelkreuz sein. Ist es aber nicht – nur ein abgesägter Stumpf zeugt davon, dass hier mal eins war. Dafür belegt eine Holztafel, dass man an der richtigen Stelle danach sucht. Eine Gruppe junger Wanderer verschnauft hier; gestartet sind sie in Rummenohl, Pause am Gipfelkreuz und dann geht es weiter bis Wiblingwerde – macht so ungefähr 13 Kilometer.

Hoch über Dahl locken ein Panoramarundblick auf alles - und eine Vielzahl gewundener Wanderwege. Einer führt nach unten - da erwartet den Wanderer feinster Branntwein. Es sind schon etliche Leute an der „Märkischen Spezialitätenbrennerei“, und Betreiber Klaus Wurm hat den Grill angeworfen. „Ich will ne alte Birne“, sagt eine Frau. Die Kunden der Brennerei kommen nicht nur von weit her, gerade auch aus der Umgebung gibt es viele Kunden, die den kurzen Schlenker in die Asmecke hinein machen. Ist ja alles fast fußläufig hier.


„Alte Birne“ ist das, was der Name sagt: ein gut gereifter Birnenschnaps. Gebrannt wird vor Ort, verkauft ebenfalls.
Die locker zwei Kilometer von ganz oben am Gipfelkreuz bis unten zum Schnaps machen Appetit, also marschiere ich auftragsgemäß zum Bauernmarkt. Da gibt es Wurst, Käse und Reibekuchen. Pia Meier haut Kartoffelbrei im Akkord in die Pfanne. Die Reibekuchen laufen wie bekloppt, die Schlange ist lang: „Das ist der Klassiker auf den Märkten – die Leute sagen uns, sie möchten sich zuhause die Braterei und Stinkerei nicht antun. Da stellen sie sich lieber hier in die Schlange, um hier Reibeplätzen zu kaufen.“

Tausende von Leuten gucken auf dem Markt herum. Das Angebot kennt man ja mittlerweile: Honig gibt es am Eingang, auf dem Platz davor ist alles zu finden, was man direkt aus der Hand futtern kann. In der Halle und drumherum etliche Stände, an denen sich auch Gruppen und Initiativen aus dem Volmetal präsentieren. Bei einer mit der Aufschrift "Grundschule Volmetal" steht Bianca Malolepsi. Ist halt gut hier zu leben, meint sie: „Wir haben hier viele Sportvereine, viel für Kinder zu bieten, wir haben viele Kindergärten. Und wir haben tolle Menschen im Volmetal, mit denen man immer auch mal quatschen kann. Die Leute sind herzlich, alle stehen füreinander ein. Man kann sich einfach auf jeden verlassen.“ Es ist eben dörflicher hier, man kennt sich, man hilft sich - das hat sich auch bei der Flut 2021 gezeigt.

Und es gibt einen Mittelunkt für Viele. Dazu geht man über die alte Volmebrücke, die Teil der Dahler Geschichte ist. Das Ziel ist die evangelische Kirche: Die ist die Seele von Dahl. Und drinnen passt Edelgard Hunzmann ein bisschen auf. Die Kirche ist heimelig und kühl und 850 Jahre alt.


Und sie hat die wichtigsten Stationen vieler Dahler durchs Leben begleitet. „Ich bin auf der Kalthauser Höhe groß geworden. Ich bin in dieser Kirche konfirmiert worden, ich habe hier geheiratet, mein Kind ist hier getauft worden… ich bin ein Mädchen aus Dahl und habe einen starken Bezug zu dieser Kirche.“

Besucher können Edelgard Hunzmann fragen, sie weiß vielleicht nicht alles, aber ziemlich viel über die Kirche.
Ein Spaziergang durch Dahl macht auf viele Sachen und Geschichten aufmerksam. Der Besuch entspannt und macht Freude. Ein Besuch in Dahl ist wie ein Tag Urlaub. Und deswegen bin ich auch so lange dageblieben.