Die braune Tonne als Biogaslieferant? Das steckt dahinter

Aus Lebensmittel-Abfällen können wir Biogas produzieren und einiges gegen die Gasknappheit machen. Allerdings hakt es gewaltig. Wir erklären euch, um was es geht und welche Probleme es gibt.

Mit braunen Bananen, verdorbenem Salat und vergammelten Tomaten Gas produzieren? Das könnte möglich sein - mit einer Biotonne, die für Biogasproduktionen benutzt wird. So einfach die Idee, so schwer die Umsetzung. Darum fordert der NRW-Landesverband für erneuerbare Energien auch, dass möglichst jeder so eine braune Tonne bekommt und Lebensmittelabfälle stärker für die Gasproduktion genutzt werden. Wir klären für euch die wichtigsten Aspekte.

So wird Gas aus Bioabfällen gewonnen

  • Lebensmittelabfälle aus der braunen Tonne oder Abfälle aus der Lebensmittelindustrie werden gesammelt und kommen schließlich in eine Biogasanlage.
  • Dort zersetzen Bakterien die Biomasse. Bei diesem Gärprozess entsteht unter anderem Methangas.
  • Damit kann man einen Generator betreiben und Strom erzeugen oder auch Fernwärme.
  • Theoretisch könnte man mit etwas Aufwand das Gas auch ins Netz einspeisen. Es gibt bereits etliche Landwirte, die in NRW Biogas erzeugen. Große Unternehmen wie Shell bauen ebenfalls große Produktionsanlagen in NRW.

Hilft die flächendeckende Einführung einer braunen Tonne?

Mehr braune Tonnen würden helfen, denn zur Zeit landen rund 40 Prozent der Lebensmittelabfälle im Hausmüll. So würde viel Potential verloren gehen, sagt Rainer Priggen. Er ist Vorsitzender des Landesverbandes für erneuerbare Energien. Denn zur Zeit wird Erdgas - auch um Strom zu erzeugen - genutzt. "Wir könnten über die Nutzung von Biogenen- und Lebensmittelabfällen ungefähr 17 Prozent des Stroms, den wir in Gaskraftwerken verbrennen, ersetzen", erklärt Priggen. Dafür bräuchte es eben mehr braune Tonnen. Die führen aber in den meisten Städten nur ein Schattendasein, weil es sie nur gegen Gebühr gibt - darum nutzen sie viele nicht.

Es ist nicht so einfach, wie es scheint

Allerdings gibt es eine Reihe von Problemen. Erstmal haben viele schon ein Tonnen-Sammelsurium vor dem Haus oder in der Garage: Grau, blau, grün, gelb. Es gibt kaum noch Platz. Große Biogasanlagen, die Lebensmittel- und andere organische Abfälle verarbeiten, verursachen viel Verkehr und damit CO2-Emmissionen. Jan Seven vom Bundesumweltamt sagt dazu: "Wir brauchen sehr viele Rohstoffe, die aus einem weiten Umkreis an die Anlage herangekarrt werden müssen. Es ist eine Menge an Transport, die nur für die Biogasanlage anfällt." Viele Kommunen fürchten, dass die Biotonne dafür genutzt wird, andere nicht-biologische Abfälle damit zu entsorgen.

Autoren: Thorsten Ortmann / Joachim Schultheis

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