Immer nah am Geschehen: Wie sieht die Arbeit eines Blaulichtreporters aus?

Sie sind oft die ersten am Einsatzort, arbeiten eng mit Polizei und Rettungskräften zusammen und liefern uns fesselnde Bilder: Die Blaulichtreporter. Aber wie sieht eigentlich ihr Arbeitstag aus und wieso entscheidet man sich für so einen nervenaufreibenden Job? Wir haben mit Justin Brosch, Blaulichtreporter im Ruhrgebiet darüber gesprochen.

© picture alliance / dpa - Justin Brosch

Faszination Blaulicht

Sirenen, Schnelligkeit, Adrenalin - als Blaulichtreporter sollte man eine Faszination für brenzlige Situationen haben. Und natürlich ein Gespür für den richtigen Moment, um es mit der Kamera festzuhalten. Generell geht es bei Blaulichtreportern wie Justin Brosch meistens um das richtige Timing: "Ich bin immer auf Abruf - sobald das Telefon klingelt und weiß, wenn etwas passiert, muss ich los. Es muss alles sehr schnell passieren. Das zeichnet mich aus, dass ich da schnell an den Einsatzorten bin, direkt meine Fotos mache und die dann auch verschicke."

Aufnahme Justin Brosch's von einem Rettungseinsatz© picture alliance / dpa - Justin Brosch
Aufnahme Justin Brosch's von einem Rettungseinsatz
© picture alliance / dpa - Justin Brosch

Arbeits-Alltag? Fehlanzeige

Blaulichtreporter wie Justin Brosch arbeiten auf Zuruf. Oft kommen die Anrufe der geheimen Quellen am selben Tag, in seltenen Fällen auch mal am vorherigen Tag oder - wie so oft - ein paar Minuten nach dem Notruf bei den Behörden. Einen planbaren Arbeitsalltag gibt es nicht. Deswegen hat Brosch eine kleine Tasche, die für den Notfall immer gepackt ist. "Da ist dann Wechselkleidung drin. Die Tasche steht hier und wartet auf ihren Einsatz." Falls es doch mal ein ruhiger Tag wird, müssen Rechnungen geschrieben werden. Grundsätzlich ist für Brosch aber klar: "Einen Bürojob kann ich mir gar nicht mehr vorstellen."

Respekt vor den Opfern und der Arbeit der Einsatzkräfte

Als Blaulichtreporter muss man auch wissen, wann man die Kamera weglegen, oder einen Unfallort verlassen muss. Ein absolutes No-Go ist es, den Einsatzkräften im Weg zu stehen oder Patienten und Verletzte zu belagern. "Ich halte mich schon zurück, wenn eine Person gerade rausgeschnitten oder animiert wird. Das sind so Szenen, die muss man nicht fotografieren, die muss man nicht filmen. Da geht es um Menschenleben", sagt Brosch.

Aufnahme Justin Brosch's eines SEK-Einsatzes© picture alliance / dpa - Justin Brosch
Aufnahme Justin Brosch's eines SEK-Einsatzes
© picture alliance / dpa - Justin Brosch

Ein Job für das Leben?

So abwechslungsreich und faszinierend der Job als Blaulichtreporter auch ist - die ständige Konfrontation mit tragischen Unfällen, Mord und anderen Delikten kann seine Spuren hinterlassen. "Es gibt Bilder, die man verarbeiten muss. Dafür hat man Freunde, mit denen ich auch sprechen kann. Wenn’s gar nicht mehr hilft, kann man sich auch professionelle Hilfe holen", so Brosch. Bisher kommt er mit den Anforderungen seines Jobs gut klar und hofft, dass er ihn noch sehr lange ausüben kann.

Autorin: Roschan Häßlin (dieser Artikel erschien in einer ersten Version bereits am 2. August 2024)

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