Monatliches Grundeinkommen: Kommt der staatlich finanzierte Modellversuch in Deutschland?

Erhalten deutsche Bürgerinnen und Bürger vom Staat bald monatlich Geld? In Berlin könnte es einen verbindlichen Volksentscheid für ein Grundeinkommen geben. Worum es geht, erzählen wir euch hier.

Es geht in die zweite Phase. Die Initiatoren von "Expedition Grundeinkommen" müssen bis zum 5. September 240.000 Unterschriften in Berlin sammeln. "Wenn wir erfolgreich sind, kommt es zum Volksentscheid. Das bedeutet: Die Bevölkerung des Landes Berlin entscheidet, ob wir Grundeinkommen in Berlin ausprobieren", heißt es auf der Webseite.

So sieht der Modellversuch aus

3.500 Menschen sollen anschließend an einem Modellversuch teilnehmen. Die Hälfte erhält für drei Jahre ein Grundeinkommen, die andere nicht - gilt aber als Vergleichsgruppe. Dabei sollen verschiedene Modelle des Grundeinkommens ausgetestet werden und bei den Leuten ein Schnitt aus der Gesellschaft gemacht werden - von arm bis reich, Alleinstehende bis Großfamilie. Der Versuch soll staatlich und nicht durch Spenden finanziert werden. "Aktuell gibt es dafür aber noch keine politischen Mehrheiten in den Parlamenten", so die Initiatoren. Deshalb soll über das Volksbegehren das erhoffte Ziel erreicht werden.

Beim Verein "Mein Grundeinkommen" gibt es 1.000 Euro im Monat

Ein Verein namens "Mein Grundeinkommen" ermöglicht seit 2014 Menschen aus Deutschland, pro Monat 1.000 Euro Grundeinkommen zusätzlich. Über 1.120 Grundeinkommen ohne jegliche Auflagen hat "Mein Grundeinkommen" bislang laut eigenen Angaben finanziert. Die Gewinnerinnen und Gewinner haben unterschiedliche Pläne mit ihrem Geld. Sei es sparen, sich einen lang ersehnten Traum zu erfüllen oder damit in die Selbstständigkeit zu gehen.

Spenden bei "Mein Grundeinkommen"

Der Verein finanziert sich generell durch Spenden - das, was beim Volksentscheid Grundeinkommen nicht vorkommen soll. Immer, wenn genügend Geld gesammelt wurde, gibt es eine neue Grundeinkommen-Verlosung. Zurzeit sammelt man für das 1.129. Grundeinkommen. Auf dieser Webseite gibt es eine Übersicht für euch.

Grundeinkommen könnte Arbeitswelt besser machen

Der Gründer des Vereins - Michael Bohmeyer - findet, dass 1.000 Euro bedingungsloses Grundeinkommen die Arbeitswelt besser machen würden. "Heute ist Arbeit nur noch dafür da, einen Erwerbseinkommensplatz zu haben. Ich brauche Arbeit, um in dieser Gesellschaft überleben zu können", sagt Bohmeyer. Mit einem Grundeinkommen könne man entspannter sein, weil eine Absicherung vorhanden sei.

Corona-Pandemie verstärkte den Wunsch nach Grundeinkommen

Aufgrund der Corona-Pandemie, nicht nur in Deutschland, sondern auf der gesamten Welt, wurden Rufe nach bedingungslosem Grundeinkommen lauter. Pläne für ein Grundeinkommen in Deutschland waren noch nie ausgearbeitet. Ändert sich dies vielleicht mit dem Volksentscheid in Berlin?

Autor: Joachim Schultheis

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