Neue Funde aus der Blätterhöhle zeigen Ende der Eiszeit vor 12.000 Jahren
Veröffentlicht: Mittwoch, 22.11.2023 18:14
Die Blätterhöhle zählt zu den wichtigsten Fundstätten für steinzeitliche Grabungen. Jetzt haben die Archäologen mithilfe von Schnecken ihre bisherigen Überlegungen stützen können.
Welche neuen Funde gibt es?
Anfang des Jahres konnten erstmals menschliche Überreste aus der späten Altsteinzeit, also vor rund 12.000 Jahren gefunden werden. Bei weiteren Grabungen stießen die Forscher jetzt auf kleine Schneckenüberreste. Da sich in verschiedenen Erdschichten verschiedene Schneckenarten befanden, lassen sich Rückschlüsse auf das Klima von vor 10.000 Jahren bilden.
Die Arten zeigen, dass vor 10.000 bis 12.000 Jahren die Eiszeit endete und sich das Klima in Westfalen erwärmte. Das brachte Tiere und Menschen dazu, sich in und um die Blätterhöhle aufzuhalten, was auch die menschlichen Knochen verraten.
Was bringen die Funde für die weitere Forschung?
Die Wissenschaftler des LWL erhoffen sich alte und neue Funde durch die Schneckenarten besser datieren zu können. Sie wissen je nach Schneckenart, ob der Mensch noch während oder schon nach der Eiszeit an der Blätterhöhle gelebt hat. Auch die Funde von Zähnen eines Kindes Anfang des Jahres können nun bestätigt werden und sind aller Vermutung nach 12.000 Jahre alt. Einen solchen Fund hat es in Westfalen noch nie gegeben.
Was kann man in der Blätterhöhle noch finden?
Die Blätterhöhle war vor tausenden Jahren noch viel größer und ist im Verlauf der Zeit eingestürzt. Seit dem Fund der Höhle und der ersten menschlichen Überreste, arbeiten sich die Archäologen immer weiter vor. Was sich noch alles in der Höhle verbirgt ist noch unbekannt. Einige einzelne Funde lassen die Forscher hoffen, dass tiefer in der Höhle Nachweise für Neandertaler (die Vorfahren des modernen Menschen) zu finden sein könnten. Die Neandertaler lebten noch weit vor dem Homo Sapiens und starben vor etwa 40.000 Jahren aus.