NS-Vergangenheit von Erwin Hegemann
Veröffentlicht: Dienstag, 25.03.2025 19:28
Wie soll man mit der NS-Vergangenheit und der Kunst von Erwin Hegemann umgehen? Und wie stand Hegemann zur NS-Ideologie nach dem Krieg? Um diese Fragen beantworten zu können, hat sich der Kunsthistoriker Prof. Dr. Christoph Zuschlag von der Uni Bonn mit dem Leben Hegemanns auseinandergesetzt. Das Ergebnis wurde Dienstag (25. März) im Kultur- und Weiterbildungsausschuss vorgestellt.

Es wurden keine konkreten Beweise dafür gefunden, dass sich Hegemann nach 1945 vom Nationalsozialismus öffentlich distanziert hat. Er pflegte weiter Kontakte mit ehemaligen Kameraden der Waffen-SS und gestaltete sogar 1957 das Cover eines Buches von Kurt Meyer (Grenadiere), einem überzeugten Nationalsozialisten. Die beiden lernten sich mutmaßlich in der Andreas-Brauerei kennen. Kurt Meyer, der auch als "Panzermeyer" bekannt ist, war dort fest angestellt. Hegemann entwarf mehrfach Grafiken für die Brauerei.
Die zahlreichen Arbeiten Hegemanns sind in der Stadt verteilt - zum Beispiel im Rathaus und an vielen Schulen. Auch eine Grundschule ist nach ihm benannt. Prof. Dr. Zuschlag empfiehlt die Umbenennung der Schule, jedoch soll die Kunst seiner Einschätzung nach nicht aus dem öffentlichen Raum verschwinden. Sie soll gekennzeichnet werden, um für Transparenz zu sorgen. In den Schulen können die Kunstwerke zum Anlass für Aufklärung genommen werden.
Einzige Ausnahme: Das Porträt von Fritz Steinhoff. Es sei nicht klar, ob das Bild zu Lebzeiten Steinhoffs entstand ist. Sollte es nach seinem Tod gemalt worden sein und somit keine Zustimmung vorliegen, empfiehlt Prof. Dr. Zuschlag es abzuhängen.
Fritz Steinhoff wurde von den Nationalsozialisten verfolgt und mehrfach inhaftiert. 1944 wurde er verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Gut zwei Wochen vor der Kapitulation Deutschlands trieb die SS die Inhaftierten auf einen Todesmarsch. Fritz Steinhoff wurde in Mecklenburg von US-Truppen befreit. Später wurde er ehrenamtlicher Oberbürgermeister von Hagen und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen.