Die Roteiche am Hengsteysee

Seit etwas mehr als einer Woche weiß praktisch Jeder in der Stadt, was eine Amerikanische Roteiche ist, und wo in Hagen eine zu finden ist. Nämlich am Ufer des Hengsteysees und zwar seit 110 Jahren. Und da ist sie neuerdings im Wege. Der Baum steht auf dem Weg, der mit 1,5 Mio Euro als Ruhrtalradweg gefördert wird.

Also soll er gefällt werden - und mittlerweile diskutiert die Hagener Facebookgemeinde, wie man das verhindern kann. Derzeit aktuell ist eine Petition, für die Unterschriften gesucht werden.



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Hier eine Einordnung:

Für etliche auf Facebook ist die Roteiche ein Sinnbild dafür, wie verquer Hagens Politik arbeitet. Die Politiker sind durchaus alarmiert. Noch eine Diskussion a la Hohenhofgarten wollen sie nicht - nicht schon wieder als Baumkiller angeprangert werden. Die Grünen beeilen sich, zu versichern, dass sie empört sind.

Allerdings wird die Diskussion im sozialen Netzwerk etwas unterkomplex geführt. Es ist so, dass die Stadt die 1,5 Mio Euro für den Ruhrtalradweg braucht; der ist ein wichtiger Teil des Seeparkplans. Und ein Ruhrtalradweg, der gefördert wird, muss eine gewisse Breite haben. Es gibt nicht viele Alternativen: Verzicht auf Radweg und Förderung wäre eine, die Trasse um die Eiche herumzuführen eine andere. Kann man durchaus machen, wird aber teurer. Und es hat noch einen Haken: Auch ein Schlenker des Weges um den Baum herum erfordert bauliche Eingriffe in den Boden. Dabei würden die Wurzeln des Baumes mit biologischer Zwangsläufigkeit so beschädigt, dass der Baum dann eben auf Raten stirbt.


Auf der anderen Seite argumentieren die Baumfreunde durchaus zu Recht: Ein paar Meter weiter verengt ein Strommast den Weg, und kein Mensch wird den wegsägen. An dem Masten haben sich in der Vergangenheit aber viel mehr Radfahrer verfangen als an dem Baum.


So oder so; die Stimmung ist jetzt aufgeheizt, die Baumfreunde sind zahlreicher und lauter als erwartet. Nächste Woche beschäftigen sich Umweltausschuss und der Ausschuss für Stadtentwicklung mit der Causa Roteiche - falls er nicht bis dahin schon gefällt worden ist. Aber das dürfte sich die Verwaltung wohl erst mal nicht trauen.


Die Petition gegen die Fällung hat Stand Freitag 3300 Unterschreiber motiviert. Hier ist der Link dazu:

Petition · Stoppen Sie die Fällung des 110-jährigen Baumes am Hengsteysee · Change.org

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