Gemischte Reaktionen auf Gerbersmann-Rückzug

Die Hagener Politik reagiert unterschiedlich auf den am Donnerstag angekündigten Rückzug von Stadtkämmerer Christoph Gerbersmann. Die SPD äußert viel Kritik. Oberbürgermeister Schulz zeigt hingegen Dankbarkeit.

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Kritik aus Reihen der SPD

"Schlechter könnte der Zeitpunkt nicht gewählt sein". Das schreibt die SPD-Ratsfraktion zur Ankündigung Gerbersmanns, im Herbst als Finanzvorstand zum Ruhrverband zu wechseln. Mitten in den Haushaltsberatungen für den Doppelhaushalt 2024 / 2025 sei das ein katastrophales Zeichen. SPD-Chef Timo Schisanowski ergänzt: "Es ist schon bezeichnend, wenn die beiden Hauptverantwortlichen in schwerer See zuerst die Brücke verlassen". Damit bezieht er sich auch auf die Ankündigung von Oberbürgermeister Erik Schulz, bei der nächsten Kommunalwahl nicht mehr anzutreten. Gleichzeitig sei die SPD aber auch offen für einen Neuanfang. Die Partei sei in alle demokratischen Richtungen gesprächsbereit.

Persönliche Reaktion vom Oberbürgermeister

Oberbürgermeister Erik Schulz bedauerte in einer Stellungnahme den Weggang des Stadtkämmerers. "Er wird mir fehlen: Als Vorstandskollege, als enger Vertrauter, als Weggefährte", schreibt Schultz. Hagen verliere einen hochkompetenten und bestens vernetzten Stadtkämmerer. Mit seinem Ausscheiden aus dem Dienst der Stadt Hagen werde er eine große Lücke hinterlassen.

Hagener CDU ist überrascht

Der Hagener CDU-Fraktionsvorsitzende Jörg Klepper zeigte sich in einer ersten Reaktion überrascht: „Menschlich kann ich das vollkommen nachvollziehen, zumal er im Ruhrverband die finanziellen Geschicke einer Institution führen wird, die sehr viel mehr mit Umweltschutz zu tun hat als das Amt des Stadtkämmerers. Ich bin sicher, dass er die neue Aufgabe mit genauso großer Bravour ausfüllen wird. Trotzdem bedaure ich seine Entscheidung.“ Hagen stehe nun vor einem Epochenwechsel. CDU-Chef Dennis Rehbein sagt: "Es wird nicht leicht, einen ebenso würdigen wie engagierten Nachfolger zu finden. Gleichwohl müssen wir uns jetzt kurzfristig auf die Suche machen. Gesucht werden kräftige Füße mit weitem Schritt!“

Das Ende einer Ära

Gerbersmann kümmert sich seit 2005 um die städtischen Finanzen und hat in dieser Zeit mit drei Oberbürgermeistern zusammengearbeitet. Seit 2014 ist er außerdem erster Beigeordneter und damit Vertreter des Oberbürgermeisters. Er hat es mehrfach geschafft, einen Haushalt ohne Neuverschuldung auf die Beine zu stellen. Beim Ruhrverband wird der CDU-Politiker Finanzvorstand und stellvertretender Vorsitzender.

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